Europas Migrationsnarrative erzählen- EPIM Konferenz 2018
Wie können wir Botschaften in Zusammenhang mit Lösungen in der europäischen Migrationsdebatte gestalten? Welche Kommunikationsansätze gibt es? Was können wir tun, um die Migrationsdebatte zu erweitern statt zur Polarisierung beizutragen?
All diese Fragen wurden auf der diesjährigen Konferenz des European Programme on Migration and Integration (EPIM) (EPIM) vom 5.-6. März 2018 in Brüssel behandelt, an der ICPA zum zweiten Mal teilnahm. Zwar haben jüngste Meinungsumfragen und Wahlergebnisse gezeigt, dass die öffentliche Meinung zum Thema Migration in den meisten europäischen Ländern gespalten ist, dennoch gibt es eine Vielzahl an positiven Migrationsnarrativen (#migrationstories), die in der Debatte stärker hervorgehoben werden müssen. Auch wenn die nationalen Herausforderungen von Land zu Land unterschiedlich sind, gibt es Beispiele dafür, wie man erfolgreich über Migration sprechen und Raum für mehr Stimmen schaffen kann.
Am ersten Konferenztag teilte das ICPA Migrationsteam seine Einblicke zum Thema in den deutschen Kontext. In der ersten Sitzung des Tages diskutierten wir, welche Rolle die Forschung zur öffentlichen Wahrnehmung von Migration für zivilgesellschaftliche Akteure und Aktivisten bei ihrer Kommunikations- und Kampagnenplanung spielen kann. Ausgehend von einer Segmentierungsstudie von More In Common und einer Landkarte der „Frames“ in der deutschen Migrationsdebatte (entwickelt von ICPA auf Grundlage einer in Auftrag gegebenen Social Media Analyse ) diskutierten wir, weshalb solche Einsichten für Aktivisten einen nützlichen Ausgangspunkt bieten, um zu verstehen, wer zur "Beweglichen Mitte" gehört, wie diese Personen üblicherweise über Migration sprechen, sowie wieso das, was sie sagen für die Debatte von Bedeutung ist. Solche Einblicke bilden ein Sprungbrett für eine fokussierte Kampagnenstrategie. Ähnliche Sitzungen wurden parallel geführt zu Forschungsarbeiten aus anderen europäischen Ländern wie Frankreich und Italien.
In einer zweiten Sitzung ging es darum, einen Schritt weiter zu gehen und sich darauf zu konzentrieren, wie die Ergebnisse der Forschung zur öffentlichen Wahrnehmung in die Praxis verwendet werden können, um effektivere Botschaften für Kampagnen oder strategische Kommunikation im Allgemeinen zu entwickeln. Im Rahmen unserer Arbeit im Narrative Change Lab arbeiten wir an der Entwicklung einer Methodik, um Aktivist*innen dazu zu bringen, dieses sogenannte “overlapping value space” (d.h. des Raums in dem es eine Schnittmenge an positiven Werten gibt) zu erfassen. In dieser Sitzung haben wir dann auch tatsächlich mit diesem neuen Ansatz experimentiert, und erhielten ein sehr positives und konstruktives Feedback. Viele Teilnehmer meinten, der Ansatz habe es ihnen endlich möglich gemacht, den Raum für positive Botschaften an skeptischen Empfänger aus der Mitte zu erkennen.
Am Nachmittag des 6. März 2018 fand die Brüsseler Reise ihren Abschluss mit einem Treffen der europäischen Partner von Social Change Initiative (SCI). Neben ICPA unterstützt SCI auch More in Common in Frankreich, Open Migration und die Italian Coalition for Civil Liberties and Rights in Italien, sowie Solidarity Now und Human Rights 360 in Griechenland, in ihren Bemühungen die Migrationsdebatte in den jeweiligen Ländern effektiver zu gestalten. Obwohl ihre jeweiligen Herausforderungen und Ansätze unterschiedlich sind, war der Austausch mit diesen europäischen Partnern sehr fruchtbar. Das Treffen war erst der Beginn des gemeinsamen Einsatzes zur Erweiterung der Debatte über Migration und Integration in Europa.