3.2 Entwicklung von Gesprächspunkten für Eure Kampagne

Der dritte Schritt des Planungsprozesses für eine Narrative-Change-Kampagne - Vorbereitung auf Antworten und aktives Engagement - besteht aus drei Elementen, die Euch die Möglichkeit geben, die im vorherigen Schritt vorbereiteten Kampagnenteile zu testen, und Euch auch durch die Vorbereitung des Teams zum Kampagnen-Start im nächsten Schritt führen. Auf dieser Seite konzentrieren wir uns auf das zweite Element: die Entwicklung von Gesprächspunkten.

VORBEREITUNG AUF ANTWORTEN UND ENGAGEMENT
Elemente
  1. Testen & Anpassen von Kampagnenelementen
  2. Entwicklung von Gesprächspunkten
  3. Vorbereitung des Teams

 

Nach Abschluss der Tests und der daraus resultierenden Anpassungen ist es nun an der Zeit, eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse aus der Kampagne zusammenzustellen, um Sprecher*innen und Aktivisten*innen anzuleiten. Diese werden oft als Set von Gesprächspunkten oder auch „Talking Points“ bezeichnet

Zwei Hauptaufgaben sollten von Eurem Kampagnenteam in diesem Element erledigt werden, die in den folgenden Abschnitten beschrieben werden.


Entwickelt eine kurze Reihe von Gesprächspunkten, die Euer Kampagnenteam anleiten.

Um die Kohärenz und Konsistenz der Botschaft(en) zu gewährleisten, wird ein Dokument mit Gesprächspunkten entwickelt. Dieses Dokument hilft dabei, dass alle „auf Linie“ sind. Dies ist besonders wichtig, wenn Eure Kampagne von einem breiteren Bündnis geführt wird und/oder wenn einige Messenger nicht in den Kampagnenentwicklungsprozess eingebunden waren. Ausgehend von einer Analyse mehrerer realer Beispiele von Gesprächspunkten für die Kampagnenvorbereitung bieten wir Euch die folgende Beschreibung und Anleitung zur Entwicklung Eurer Gesprächspunkte.
 
Gesprächspunkte sind kurze zusammenfassende Dokumente von ein bis drei Seiten, die die Sprecher*innen bei ihrer Vorbereitung auf die Kampagne leiten sollen, indem sie die Kernbotschaften und Schlüsselbedingungen abdecken, auf denen die Kampagne aufbauen sollte.

Gesprächspunkte für Narrative-Change-Kampagnen haben in der Regel die folgenden Unterabschnitte:

  • Die wichtigsten Botschaften der Kampagne: zwei bis fünf Sätze - in denen die wichtigsten Konzepte und Ideen beschrieben werden, die Ihr vermitteln wollt
  • Illustrierende Geschichte(n) - eine kurze Zusammenfassung der Geschichte(n), die Ihr verwendet, um die in den Botschaften enthaltenen Punkte zu illustrieren
  • Q & A-Abschnitt - behandelt die Fragen, die Ihr erwartet, sowie eine kurze Anleitung zur Beantwortung, die sich darauf konzentriert, was Ihr sagen und was Ihr vermeiden solltet. Die Fragen sind abhängig von der Art der Kampagne, können aber auch Folgendes beinhalten:
    • Die Grundlagen der Kampagne: Wer ist beteiligt, wann finden Aktivitäten statt, warum machen wir das jetzt, wie begann es/wo kommt die Idee her und was wollt Ihr durch die Kampagne erreichen/ändern?
    • Herausforderungen für Eure Frames: Warum wollt Ihr das Thema auf diese Weise angehen, was sind die Auswirkungen Eures Ansatzes und was denkt Ihr über die Positionen anderer?
    • Policy Fragen: Wenn in Eurer Kampagne eine direkte Forderung eingebaut ist, müsst Ihr in der Lage sein, über das Problem, seine Auswirkungen und Eure Lösungsvorschläge zu sprechen.
    • Nächste Schritte/Aktion: Was kommt als Nächstes, wenn Ihr erfolgreich seid oder wenn die Kampagne scheitert?

Die Gesprächspunkte müssen die Sprecher*innen klar und deutlich darüber informieren, wie man Antworten formuliert, welche Sprache zu benutzen ist, welche Illustrationen oder Geschichten zu verwenden sind und auch, was zu vermeiden ist. Es kann besonders nützlich sein, an den schwierigsten Fragen, die man erwartet, zu arbeiten, und authentische Antworten bereit zu haben, die überzeugend wirken. Wir bieten mehr Hinweise zur Vorhersage und Vorbereitung von Antworten auf Herausforderungen in Schritt 4 des Kampagnenentwicklungsprozesses.
 
Da das Gesprächspunkte-Dokument eine Zusammenfassung von zwei bis drei Seiten ist, sind die meisten Punkte in Notizform festgehalten, in einem Satz oder in kurzen Absätzen, die an das breitere Kampagnendenken erinnern. Es überrascht nicht, dass solche Dokumente in der Regel viele Bullet-Points bzw. Aufzählungen enthalten. Zwei Beispiele findet Ihr in der Fußnote1


Bringt alle auf Linie, um die Gesprächspunkte zu befolgen und zu verstehen.

Da es sich bei Gesprächspunkten um Zusammenfassungen oder Notizen zu vielen Entscheidungen handelt, die im Rahmen des Kampagnenplanungsprozesses getroffen wurden, reicht es in der Regel nicht aus, sie an Aktivist*innen zu übergeben und zu denken, dass Eure Arbeit erledigt ist; ein wichtiger Vorbereitungsprozess geht mit den Gesprächspunkten Hand in Hand, um das Team auf die Kampagnenarbeit vorzubereiten. Diejenigen, die nicht im Kampagnenentwicklungsteam waren, werden viele Fragen haben und Erklärungen brauchen, um zu verstehen, was hinter den Antworten und der Gesamtstrategie steht. Möglicherweise müsst Ihr auch verschiedene Versionen von Gesprächspunkten für verschiedene Rollen entwickeln, z.B. für diejenigen, die Medieninterviews durchführen, im Vergleich zu denen, die direkt auf die Mitte treffen und zu dieser sprechen.

 

CHECKLISTE FÜR DIE PLANUNG
Schritt 3.2 - Entwicklung von Gesprächspunkten
  • Wer im Team braucht eine komplette Liste aller Gesprächspunkte und aller Sätze? 
  • Wird eine Version ausreichen oder müssen wir spezifische Sätze für verschiedene Sprecher*innen oder Aktivist*innen vorbereiten?
  • Was sind die Kernbotschaften der Kampagne?
  • Welche Geschichten sollen die Aktivist*innen erzählen?
  • Welche Schlüsselfragen werden den Aktivist*innen gestellt? Welche Antworten sollten sie geben und was sollte vermieden werden?
  • Wie werden wir die Sprecher*innen und Aktivist*innen darauf vorbereiten, sich mit den Gesprächspunkten und Sätzen vertraut zu machen und bei der Botschaft zu bleiben?

 

 

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